Die Schwetzinger Zeitung berichtet in einem Ausbildungsspezial: Einen Beruf mit Zukunft stellt uns Egzon Kryeziu vor / Er ist Auszubildender bei „hauptdienste“ als Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft
Egzon Kryeziu telefoniert mit einem Kunden. Fragen zur Mülltrennung oder zum Bauschutt werden oft gestellt. Er muss immer auf dem neuesten Stand sein, auch was EU-Richtlinien angeht, die sich ändern können.
„Es ist einfach ein Beruf mit Zukunft.“ So kurz und sehr wohl passend beschreibt Johannes Haupt, Prokurist von Hauptdienste, die Ausbildung zur Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft. Wir haben schließlich zwangsläufig alle mit Abfall zu tun, produzieren Müll und wollen ihn wieder umweltgerecht entsorgen. Das wird sich wohl auch in Zukunft nicht ändern. Und gerade bei der Entsorgung helfen uns Unternehmen wie Hauptdienste, die eine solche fachgerechte und umweltschonende Entsorgung gewährleisten. Tatkräftig unterstützt wird die Firma dabei auch von dem Auszubildenden Egzon Kryeziu.
Der 23-Jährige hat vor drei Jahren seine Lehre begonnen und steht nun kurz vor den Abschlussprüfungen. „Mein Vater arbeitet auch bei Hauptdienste“, erzählt der Leimener. Und genau darin sieht die Firmeninhaberin Isolde Heitmüller-Haupt auch das aufgekeimte Interesse ihres Azubis. „Wer schon als junger Mensch mit diesem Berufsbild Kontakt hat, wird für die jobspezifischen Themen natürlich auch sensibilisiert.“ Darum ist die Chefin froh, dass Egzon Kryeziu als Lehrling in ihrer Firma arbeitet. Obwohl für sie eigentlich ein Realschulabschluss die Voraussetzung für die Ausbildung sei, habe sie dem ehemaligen Hauptschüler eine Chance geben.
Der Mensch steht im Vordergrund
„Ich merke im Vorstellungsgespräch schnell, wer sich für den Beruf eignet“, erklärt sie. Natürlich schaue sie auf die Noten, aber sie lässt trotzdem den Menschen hinter dem Zeugnis nicht außer Acht. „Eigentlich steht für uns der Mensch immer im Vordergrund, doch die Noten verraten manchmal doch, ob die Kandidaten das Schulpensum leisten können“, ergänzt Johannes Haupt. Dennoch muss ein potenzieller Azubi auch ins Team passen. „Außerdem sagen gute Noten nicht immer etwas über die wahre Kompetenz aus“, findet Heitmüller-Haupt. „Im Gespräch erkenne ich meistens, ob jemand bemüht ist, aus der Verantwortung heraus etwas aufzubauen.“ Die Verantwortung ist nämlich in dem Job ein großes Thema. „In der Beratung unserer Kunden entscheidet sich alles“, sagt die Chefin, die seit 2000 Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft in ihrem Betrieb ausbildet.
Bauschutt ist kein Sperrmüll
„Es kommen oft Fragen zur Mülltrennung oder zum Bauschutt, der übrigens kein Sperrmüll ist. Es gehört zu meinen Aufgaben, die Anfragen richtig einzuordnen und dann zu beantworten.“ Gerade das Einordnen ist nicht einfach, wie Johannes Haupt erläutert: „Wir arbeiten mit komplexen Vorgängen, es gibt staatliche Vorschriften beim Abtransport und bei der Entsorgung, die wir einhalten müssen. Es ist nicht nur die Mülltrennung an sich, es sind auch die Vorschriften beim Recycling.“
Was ist verwertbar, was ist nur bedingt verwertbar und was ist nicht verwertbar? Das sind die Fragen, um die sich fast alles dreht, wenn es um die Kundenanliegen geht. Was dabei alles zu beachten ist, muss Egzon Kryeziu im Kopf haben. Zu Beginn der Ausbildung sei das gar nicht so leicht gewesen, erzählt er. Er habe schon ein paar Monate gebraucht, um alles zu behalten. Aber das Wissen höre sowieso nie auf. „Die EU-Richtlinien verändern sich zum Beispiel immer wieder“, sagt Johannes Haupt. Darum seien regelmäßige Fortbildungen in diesem Bereich besonders wichtig. Aber nicht nur mit Beratungen hat der 23-Jährige zu tun.
Der Beruf zur Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft ist breitgefächert. Neben der Bürotätigkeit muss Kryeziu auch mit chemischen Kenntnissen aufwarten. „Im Labor analysieren wir beispielsweise Schadstoffe im Abwasser oder im Bauschutt.“ Diese chemischen und biologischen Kenntnisse sind in diesem Berufsbild besonders wichtig. „Bewerber sollten einen Zugang dazu haben, sonst wird die Ausbildung schwer“, ist Isolde Heitmüller-Haupt ehrlich.
Auch Mathe und Wirtschaft spielen in den Job hinein, ergänzt sie. Recht ist ebenfalls ein Thema, denn die Gesetze zur Entsorgung muss Egzon Kryeziu genauso kennen wie die Techniken der Verwertung.
Die gesamte Theorie zu behalten, war eine Herausforderung, die der Azubi gemeistert hat. Genauso gut hat er sich auch bei der Praxis angestellt. Denn die Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft lernen in ihrer Ausbildung auch, Kunststoff zu schweißen. „Das ist beispielsweise für Abwasserrohre wichtig und schult die handwerklichen Fähigkeiten“, erklärt Kryeziu, zu dessen Lehre auch das Dispositionieren, also das Zuteilen von Diensten oder Waren, gehört.
Auch Kläranlagen besucht
Und weil das Schwetzinger Unternehmen ihre Auszubildenden in alle Bereiche des Berufs hineinschnuppern lassen will, bekam der Leimener auch einen Einblick in die Arbeit einer Kläranlage in Ketsch. Auf der Deponie in Mannheim war er ebenfalls als Praktikant eingesetzt. Ergänzt wird dies durch die schulische Ausbildung in Stuttgart. „Wir haben immer mehrere Wochen Blockunterricht und sind dann wieder mehrere Wochen im Betrieb“, erklärt er das Prozedere. Mit der Schule unternehmen die Azubis auch Ausflüge in große Komplexe wie den Münchener Recyclinghof. „Es ist wichtig, dass die Lehrlinge solche großen Anlagen mal gesehen haben, um eine Vorstellung dafür zu bekommen“, ist Isolde Heitmüller-Haupt froh, dass die Schule die Theorie mit der Praxis verbindet.
Die Übernahmechancen sind bei Hauptdienste nicht schlecht. Doch Heitmüller-Haupt findet, dass gerade die Azubis nach ihrer Lehre auch in andere Betriebe reinschnuppern sollten. „Es macht Sinn, mal in einer anderen Firma gearbeitet zu haben.“ Und die Möglichkeiten für die Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft sind vielfältig. „Nicht nur solche Betriebe wie wir, sondern auch nationale und internationale Unternehmen suchen Experten. Auch bei Klärwerken, Städten und Gemeinden sind sie gefragt. Es ist einfach ein Beruf mit Zukunft, der immer gebraucht wird“, macht sie jungen Menschen Mut, auch mal einen Job in Erwägung zu ziehen, der nicht so bekannt, aber dennoch für die Umwelt ungemein wichtig ist.
Quelle: Schwetzinger Zeitung, Mittwoch, 28.04.2014. Onlineversion: www.schwetzinger-zeitung.de
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